Klinische Hypnose
"Hypnose? Ist das nicht das mit dem Pendel vor den Augen und dann macht man alles, was einem gesagt wird?"
Gerade die Klinische Hypnose (oder allgemein häufig "Hypnose" genannt), ist leider oft behaftet mit Vorurteilen oder auch falschen Vorstellungen. Dies führt zu Unsicherheiten, ob es sich hier eigentlich wirklich um eine seriöse Therapiemethode handelt.
Tatsächlich wurde die Hypnotherapie im Jahr 2006 vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als eine wissenschaftlich begründete psychotherapeutische Methode anerkannt, die sich sehr gut mit anderen therapeutischen Verfahren, wie z.B. der Verhaltenstherapie kombinieren lässt.
Grundsätzlich erfolgt zu Behandlungsbeginn ein ausführliches Aufklärungsgespräch, in welchem wir auch nochmal individuell und ausführlich auf Ihre Fragen eingehen. Kurze Antworten auf einige der häufig gestellten Fragen zur Hypnose finden Sie nachfolgend.
Häufige Fragen zur (Klinischen) Hypnose:
Wie fühlt es sich an, in Hypnose zu sein?
Viele Patienten stellen sich während der Hypnose-Sitzung die Frage "Bin ich schon in Trance?", "Passiert jetzt gleich irgedwas besonderes?" und lenken sich mit solchen Gedanken oft vom eigentlichen Thema ab. Den Eintritt der hypnotischen Trance werden Sie wahrscheinlich nicht spüren, denn dieser Zuständ ist nicht gleichzusetzen mit einem veränderten Bewusstseinszustand. Es gibt wenige Menschen, die die hypnotische Trance stärker wahrnehmen und berichten, dass dieser Zustand vergleichbar ist mit dem Gefühl ganz kurz vor dem Einschlafen. Das wahrzunehmen ist aber nicht die Regel.
Woher weiß man denn dann überhaupt, ob sich "etwas tut"
Es gibt insbesondere zu Beginn Trance-Zeichen, die für Sie und den Therapeuten gut wahrzunehmen sein können: Trance-Zeichen können sich etwa in einer deutlich ruhigeren Atmung, einem verstärkten Schluck-Reflex oder auch dem Flattern der Augenlider / sich bewegenden Augen bei geschlossenem Augenlid äußern. Unter Umständen können Sie auch ein leichtes Kribbeln in Armen oder Beinen spüren, ein Gefühl von Leichtigkeit oder ein kurzes Zucken. Trance-Zeichen können jedoch ganz unterschiedlich auftreten, sowohl einzeln oder gemeinsam.
Werde ich unter Hypnose Dinge gegen meinen Willen tun?
Nein, im Zustand der hypnotischen Trance werden Sie keine Dinge gegen Ihren Willen tun. Ihre Gedanken und Ihr Wille sind immer stärker, als das Wort des Therapeuten. Deshalb ist es auch wichtig, dass ein wirklicher Wille zur Veränderung bei Ihnen besteht oder Sie dem Geschehen zumindest neutral gegenüberstehen. Eine Hypnose kann nie richtig wirken, wenn Sie mit Gedanken wie "Das funktioniert bei mir eh nicht" oder "Ich mache das jetzt nur mal mit, damit meine Frau / mein Mann endlich Ruhe gibt" gegensteuern.
Kann ich in der Hypnose "hängen" bleiben und nicht wieder raus kommen?
Sie müssen sich keine Sorgen machen- die hypnotische Trance ist eher als ein Zustand zu verstehen, den wir aktiv aufrecht erhalten müssen und nicht als ein Zustand, in welchem Sie "hängen bleiben" und nicht wieder zurück finden. Ausnahmen kann es hier für Menschen mit bestimmten psychiatrischen Erkrankungen geben. Diese werden im nächsten Punkt angeführt.
Für wen ist Hypnose nicht geeignet?
Es gibt psychologische und medizinische Umstände, sogenannte Kontraindikationen, unter denen eine Hypnose nicht durchgeführt werden sollte. Für Menschen, bei denen aktuell oder in der Vergangenheit eine Psychose / Schizophrenie oder eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert worden ist, ist Hypnose nicht geeignet. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass mittels Hypnose in diesen Fällen keine Veränderung erzielt wird. Unter Umständen kann es sogar zu einer Verstärkung oder einem Wiederauftreten von Symptomen kommen, was in diesen Fällen nie gänzlich ausgeschlossen werden kann. Ebenso ist Menschen von einer Hypnose-Behandlung abzuraten, die unter Herzproblemen leiden, bei denen kürzlich ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder eine Trombose aufgetreten ist sowie Menschen mit Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Auch der Verdacht auf das Zutreffen einer der genannten Umstände führt zu einem Ausschluß der Hypnose als geeignete Behandlungsmethode.
Kann Hypnose in der Schwangerschaft zum Einsatz kommen?
Grundsätzlich sind Hypnosesitzungen bei psychischen Beschwerden auch während der Schwangerschaft möglich. Bitte achten Sie unbedingt darauf, dass der Hypnosetherapeut / die Hypnosetherapeutin über eine ausreichende Qualifikation und Erfahrung bei der Behandlung von schwangeren Patientinnen verfügt, da es hier bestimmte Dinge zu beachten gilt. Insbesondere, wenn Sie sich im Mutterschutz / Wochenbett befinden, sollte Ihr erster Ansprechpartner Ihr behandelnder Gynäkologe / Ihre behandelnde Gynäkologin oder Hebamme sein. Wenn Sie sich für Hypnosesitzungen zur Geburtsvorbereitung interessieren, achten Sie bitte auf entsprechende Zusatzqualifikationen des Hypnosetherapeuten / der Hypnosetherapeutin.
Dauert eine Hypnose-Sitzung länger als eine "normale" Therapiesitzung?
In der Regel bleibt die Länge einer Einzelsitzung (50 Minuten) gleich. Viele Patienten erleben Therapiesitzungen als emotional anstrengend, sodass die Länge einer Standard-Einzelsitzung oft einen ausreichenden und guten zeitlichen Rahmen bildet. Je nach Anliegen kann es unter Umständen auch sinnvoll sein, für eine reine Hypnose-Sitzung oder bestimmte Hypnose-Methode mehr Zeit einzuplanen. Das wird aber gemeinsam im Vorfeld besprochen.
Muss ich in Hypnose überhaupt etwas machen oder liege ich nur da?
Es kann durchaus Teile geben, in welchen Sie gedanklich nur dem Gesagten und Ihrer inneren Vorstellung folgen- etwa zur Blockadenlösung und Entspannung. In der Regel sind Sie bei der Klinischen Hypnose aber aktiv. Gemeinsam schauen wir, welche Erinnerungen und Empfindungen in hypnotischer Trance in Ihnen hochkommen oder wir führen Sie z.B. in bestimmte Situationen hinein oder auch frühere Situationen in Ihrem Leben zurück. Sie erleben in hypnotischer Trance somit aktiv Dinge und je detailierter Sie diese mit mir teilen, desto besser kann ich Sie oft auch begleiten.
Ich bin nicht sehr gesprächig und es fällt mir auch schwer, über schwierige Dinge zu sprechen oder sie zu beschreiben. Ist Hypnose bei mir ausgeschlossen?
Oft wird ganz allgemein von "der Hypnose" gesprochen. Tatsächlich gibt es aber in der Hypnosetherapie eine Fülle an Methoden, die eingesetzt und an Sie angepasst werden können. Darunter gibt es auch eine wissenschaftlich gut erforschte und klinisch erprobte Behandlungsmethode des Dipl. Psychologen und Hypnosetherapeuten Dr. Norbert Preetz, welche sich "Yager-Code" nennt. Bei dieser Behandlungsmethode ist es nicht zwingend erforderlich, dass Sie dem Therapeuten beschreiben, was Sie erleben- wichtig ist, dass Sie sich wohlfühlen. Sprechen Sie mich gerne auf diese Behandlungsmethode an.
Ich fühle mich trotz Aufklärung bei der Vorstellung von Hypnose nicht wohl- müssen wir das trotzdem machen?
Wir besprechen gemeinsam, welche Therapiemethoden für Sie und Ihr Anliegen die best mögliche Unterstützung darstellen. Wenn Sie sich mit einer bestimmten Therapiemethode oder Übung nicht wohl fühlen, passen wir unser Vorgehen ggf. an und besprechen weitere Optionen.
Ich habe schonmal Hypnose ausprobiert, aber es hat nichts gebracht- soll ich es trotzdem nochmal versuchen?
In so einem Fall wäre es sinnvoll zunächst kurz zu umreissen, was Ihr Anliegen war und was genau im Rahmen der Hypnose-Behandlung passiert ist. Da es viele verschiedene Methoden im Bereich der Hypnosetherapie gibt, könnten wir so einen besseren Überblick über Ihre Situation bekommen und besprechen, welche anderen Hypnose-Methoden zum Einsatz kommen könnten. Ebenso könnte es sinnvoll sein, unterstützend Methoden aus der Gesprächs- und Verhaltenstherapie einzubeziehen, um Sie best möglich zu unterstützen.